Das rollende Kunstwerk und der Künstler

 
 

 

Der Künstler Friedensreich Hundertwasser

 

 
 

Die Geschichte der Hundertwasser-Busse

 
     
 

Von einem bekannten Künstler den Bus gestalten zu lassen, ist eine imagebildende Idee. Aber: Das rollende Kunstwerk muss zu den Kunden passen. Bei Alternativ Bus Reisen in Hamburg nutzen reiselustige Ästheten den Bus, um zu Stätten von Kunst und Kultur zu fahren. Dabei sind sie auch einer rollenden Fälschung auf die Spur gekommen. Während das Original noch heute in Hamburg verfügbar ist, verliert sich die Spur der Fälschung in Italien.

 
   

 

 
 

Ein Hundertwasser auf Rädern

 
 

 

 
 

Omnibusse bekennen heute Farbe wie nie zuvor, und das nicht nur bei Alternativ Bus Reisen in Hamburg. Legt zudem ein etablierter Künstler Hand an, dann entstehen rollende Gemälde. Jedes Kunstwerk hat seine eigene Geschichte, eine ganz besondere erzählt ein Setra, der vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltet wurde. Der Künstler-Bus, als Unikat geplant, führt heute gleich zweimal durch Europa. Und selbst als Modellbus gibt es unterschiedliche Varianten, so dass sich nicht nur der Sammler fragen wird: Original und Fälschung?
Wie auch in der Kunstgeschichte ist ein gewisses Hintergrundwissen nötig, um für sich den Anspruch des Originals oder der Fälschung klären zu können. Der Geschäftsführer von Alternativ Bus Reisen, Rainer Bruns, legt besonderen Wert auf die Gestaltung der Busse, jeder einzelne hat sein eigenes und farbenfrohes Erscheinungsbild. Jede Stilrichtung ist möglich, erlaubt ist, was gefällt. Doch warum kann der Bus selbst nicht zum Kunstwerk erklärt werden? Und wenn schon ein rollendes Kunstwerk, welcher Künstler hat eine ähnliche Philosophie wie die der Hamburger?

 
 

 

 
 

 
     
 

Gut ein Jahr überlegte Rainer Bruns, bevor er erste Kontakte zum Büro von Friedensreich Hundertwasser herstellte. Noch war der Hamburger nicht sicher, ob die Ideale von Hundertwasser - ein harmonisches Umfeld und eine menschliche Gestaltung der Umwelt - mit der Idee von Alternativ Bus Reisen zu vereinen waren. Doch als er eine positive Antwort erhielt, wusste Rainer Bruns, dass auch der Künstler im Bus ein sicheres, umweltfreundliches und einzig zeitgemäßes Reiseverkehrsmittel sah. Bei der Ausarbeitung der Entwürfe fragten sich nicht nur die Mitarbeiter in Hamburg, ob für ein so einmaliges Kunstwerk der eigene und schon etwas betagte Setra S 215 HDH ausreicht. "Ich habe dann eine ganze Woche lang mehrmals täglich mit Ulm telefoniert", erinnert sich Rainer Bruns, "dann war sicher, wir bekommen in kürzester Zeit einen neuen, schneeweißen S 315 HD".

 
     
 

 
 

 

 
 

Der Entwurf musste vom Künstler nicht großartig geändert werden, lediglich im Bereich der Schwinge wurde nachgebessert. Vor Beginn der Lackierarbeiten übertrug der Künstler seinen Entwurf mit einem Bleistift auf den mit einer Grundierung entsprechend vorbereiteten Bus. Anschließend griff Hundertwasser zur Sprühpistole und lackierte das Fahrzeug, bevor er abschließend das Kunstwerk mit seiner Namenssignatur am Heck vollendete. Somit einmalig und unverwechselbar, der rollende Hundertwasser in der "Bus-Sammlung" von Alternativ Bus Reisen.
Doch weit gefehlt, wie sich gut ein halbes Jahr später herausstellte: Es gibt einen zweiten Hundertwasser-Bus, der bei Weber-Reisen aus dem österreichischen Sulz in Vorarlberg im Einsatz war. Die Lackierung wurde nach dem Entwurf des Künstlers seinerzeit für einen österreichischen Kunden direkt im Ulmer Werk von Setra-Lackierern ohne den Künstler auf den Bus aufgebracht. Aus künstlerischer Sicht eine Kopie, weil durch eine andere Hand und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn auch mit den gleichen technischen Mitteln ausgeführt, entstanden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch wie kam dieser Unternehmer zu seinem Hundertwasser-Entwurf? Nach Auskunft von Setra und dem Büro des Künstlers gab es eine Anfrage nach eben diesem Kunst-Bus und die Sekretärin, wohlwissend, dass ein Bus lackiert werden sollte, schickte die Zeichnungen mit der Post raus. Kurze Zeit später verließ dann ein Setra, jedoch ein HDH der 300er Baureihe, die Lackiererei in Ulm. Als der Unternehmer den Bus veräußerte, war der Käufer Weber-Reisen im Glauben, dass es sich um ein ganz exklusives Fahrzeug handelt...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer heute als Modellbussammler einen Hundertwasser-Bus haben möchte, der kann, wenn er Glück hat, zwischen drei Varianten wählen: Zum einen gibt es den Setra S 215 HDH von Herpa, der speziell für den österreichischen Markt gefertigt wurde und dem ersten, von Hundertwasser gezeichneten Entwurf für Alternativ Bus Reisen entspricht. Wichtig für Sammler zu wissen, dass dieses Modell nie als Original existiert hat, weil sich die Hamburger dann für die 300er Baureihe von Setra entschied. Bleiben also noch zwei Modelle für den Sammler. Ein Modell stammt wiederum aus dem Hause Herpa und ist sehr deutlich am Hamburger Original orientiert. Das 1994 im Rahmen der Herpa-Bus-Edition erschienene Modell verfügt über besondere Merkmale wie Insassen, ein eigenes, durchnummeriertes Kennzeichen oder chromgeprägte sowie montierte Rückspiegel und Scheibenwischer. Die Lackierung wurde bis ins kleinste vom Vorbild übernommen, lediglich der typische Rasterdruck im unteren Fensterbereich der Schwinge fehlt.

 
 

 

 
 

 
 

 

 
 

Nicht jedem, wohl aber den Setra-Experten wird auffallen, dass Herpa auf die Pläne und Konstruktionszeichnungen der Anfangsphase der neuen 300er Baureihe zurückgegriffen haben muss: Die Mitteltür ist zu weit hinten angeordnet, sie müsste eigentlich mit einem Fensterholm fluchten. Fraglich erscheint somit auch die Anordnung der Gepäckraumklappen direkt neben der Tür. Einziges, aber entscheidendes Problem für Sammler, die auf alle Details achten: Herpa hat sich beim Formenbau für den hohen Setra S 315 HDH entschieden. Alternativ Bus Reisen aus Hamburg kaufte aber für den Hundertwasser-Bus einen niedrigen HD. Das sollte Sammler aber nicht von diesem Kunstwerk abhalten. Die Kennzeichen tragen eine fortlaufende Nummerierung, so dass der Sammler gleich erkennt, welches der auf 3.500 Exemplare limitierten Modelle er bekommen hat.

 
 

 

 
 

 
 

 

 
 

Nicht nur das Original, auch die Kopie existiert als Modell. Der Bus von Weber-Reisen ist bei Preiser in der Reihe mit Figuren ausgestatteter Rietze-Busmodelle erschienen. Im Bus sitzen neben dem Fahrer noch 25 Reisende, so dass im Vergleich zum Herpa-Modell mehr Fahrgäste an Bord sind. Die Bedruckung ist bei Preiser ähnlich aufwendig wie bei Herpa und besticht vor allem durch die sehr gute Qualität bei den österreichischen Kennzeichen. Sogar das Nationalitätenschild wurde nicht vergessen. Die Auflage ist auch hier streng limitiert, es gibt nur 2.000 Stück. Eine fortlaufende Numerierung findet sich auf dem Fahrgestell. Das Preiser-Modell wird als originalgetreues Modell im Maßstab 1:87 des S 315 HDH "Hundertwasser" der Firma Weber-Reisen angeboten. Und originalgetreu ist er, denn der kopierte Künstlerbus aus Österreich ist ein HDH. Leider ist der doppelte Kunst-Bus trotz intensiver Recherche nicht mehr auffindbar, ein deutscher Gebrauchtbushändler hat das Fahrzeug von Jahren nach Italien verkauft. Und dort endet vorerst die Suche. Wer Informationen hat, kann diese gerne an modellbus.info mailen.

 
 

 

 
 

 
 

 

 
 

Und was macht jetzt der Sammler? Am besten er versucht, alle drei Modelle zu bekommen. Wer alle drei rollenden Kunstwerke en miniature bekommen hat, kann immer eine interessante Geschichte beim Schwärmen über seine Leidenschaft erzählen.
Rüdiger Schreiber

 
     
 

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Vielen Dank an...

...Renate Link und Rainer Bruns von Alternativ Bus Reisen, ...Setra, ...das Büro von Hundertwasser,

... die Fa. Weber-Reisen und alle Kunst-Bus-Fans!

(c) für das Bildmaterial: Rainer Bruns, Renate Link, Rüdiger Schreiber

(c) für den Text: Rüdiger Schreiber

 
     
 

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