Kässbohrer Setra S 14 Panoramabus

 
 

 

Setra S 14 Panorambus modellbus info

 

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1967 werden zwei Setra S 14 Panorama-Omnibusse gebaut

 
     
 

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Die Ulmer Busbauer gehören zweifelsohne zu den Pionieren im Omnibusbau. Der S 14 Panoramabus wurde zwar nur zweimal gebaut, gilt aber dennoch bis heute unbestritten als Wegbereiter moderner Superhochdecker. Die zwei im Jahr 1967 gebauten Omnibusse hatten erstmalig eine Bordtoilette, die unterhalb der Fahrgastbodenhöhe eingebaut wurde - eine Anordnung, die heute in Reisebussen Standard ist.

 

 

 

 

 

Im Prospekt wird sogar ein Setra-Motel-Gelenkomnibus angekündigt

 

 

 

 

 

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Und noch etwas war neu: Der Vorläufer einer neuen Ulmer-Generation orientierte sich nicht nur optisch an einem Flugzeug, sondern bot auch hinsichtlich des Reisens eine bisher nicht bekannte Vielfalt an Komforteinbauten. Selbst ein Setra-Motel-Gelenkomnibus wurde zumindest auf dem Papier angedacht. Dem Komfortanspruch folgend sollte dieser Bus neben Sitz- auch Schlafplätze bieten. Neben einem WC war eine Dusche sowie großzügige Bordküche geplant.

 

 

 

 

 

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Jürgen Görgler hatte im Jahr 2011 die Chance, einen der beiden Panoramabusse im Rahmen eines Bustests für die Fachzeitschrift Busmagazin zu fahren. Es handelt sich dabei um den zweiten Panoramabus, der seinerzeit für Zumstein-Reisen aus der Schweiz gebaut und 1984 von Kässbohrer zurückgekauft wurde. Heute ist das Fahrzeug Teil des Oldtimer-Fuhrparks der Ulmer. Auch der andere Ulmer existiert heute noch: Mehr oder weniger noch beim Ursprungsbetrieb, der Firma Austrobus in Wien.  Dieser Betrieb hatte seinerzeit den Panoramabus in Auftrag gegeben. Der besondere S 14 wurde für Rundfahrten und gelegentlich im Flughafen- und Reiseverkehr eingesetzt. Heute gehört das Unternehmen wie der Oldtimer zur Dr. Richard-Gruppe in Wien.

 

 

 

 

 

Serienmäßig mehr Platz an Bord

 

 

 

 

 

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Der Wegbereiter des Superhochdeckers und der Setra 100er Baureihe, die im Herbst 1967 auf der IAA vorgestellt wurde, bot einen entscheidenden, praktischen Vorteil: Erstmals konnte eine Bordtoilette größtenteils unterflurig integriert werden. Und ebenso war Platz für einen Ruheraum und mehr Gepäck (12 Kubikmeter) gegeben. Nicht nur die damaligen Busfahrer begrüßten dieser Art Fortschritt, denn das umständliche Beladen des Dachträgers gehörte damit endgültig der Vergangenheit an.

 

 

 

 

 

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Die Busreisenden profitierten von einer besseren Aussicht, zumindest, wenn Sie hinten im Hochdeck saßen. Der Stufenhochdecker wurde zunächst S 14 Panoramabus getauft. Nicht nur das Wellblech, auch die Komforteinbauten wollten die Nähe zum Jet wecken. Auch Namen wie Air-Conditioning waren mehr als ein Zugeständnis an die moderne Form des Reisen. Ob Bordküche, Waschraum, WC oder Ruheraum für Fahrer und Stewardess - der Panoramabus setzte Maßstäbe.

 

     

 

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Oldtimer aus Neu-Ulm

 

 

 

 

 

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Gegenüber dem Hauptwerk in Neu-Ulm unterhält Setra eine Oldtimerhalle samt Werkstatt. Inmitten seltener Schätze wirkt dort Ottmar Stein. Der erfahrene Kfz-Schlosser hat sein Handwerk bei Daimler gelernt, wechselte 1977 zu Kässbohrer und ist seit elf Jahren für Instandsetzung, Wartung und Pflege der Fahrzeuge zuständig - Fahrzeuge wie der Panoramabus. Allesamt haben Busgeschichte geschrieben. Nicht immer ist der Zustand so gut wie beispielsweise beim Wagen Nr. 1 von 1911: Der auf einem Saurer-Fahrgestell von Kässbohrer mit einem Aufbau versehene Oldtimer fuhr natürlich die Jubiläumstour von Ulm aus zum Vorort Wiblingen. Mit diesem Fahrzeug erfährt man im wahrsten Sinne die Geburtsstunde der Ulmer-Omnibusse vor 100 Jahren.

 

 

 

 

 

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Vor der Halle steht ein S 14 Panoramabus oder doch ein S 150 Panoramabus? Beide Bezeichnungen sind richtig, denn der Wegbereiter der Superhochdecker wurde zeitgleich zur neuen Busreihe 100 entwickelt. Da er aber der erste Panoramabus sozusagen vor dem Serienstart der Baureihe fertig wurde, sprechen die Traditionalisten lieber vom S 14 Panorama. Der erste der beiden Busse trug als Typenbezeichnung auch ganz offiziell den Schriftzug S 14 - auch die Stoßstange zeigt die Nähe zur alten Baureihe. Der zweite Bus hingegen wurde mit Bauteilen der neuen Baureihe 100 hergestellt, weshalb dieser dann als S 150 Panoramabus bezeichnet werden sollte. Für die Ausfahrt stand der zweite Panoramabus zur Verfügung. Frisch gewartet steht der Oldtimer strahlend auf dem Hof: Auffallend sind die goldeloxierten Karosserieflächen, die sich zwischen Klappen und Fensterbrüstung rings um den Fahrzeugkörper ziehen. Ausgenommen ist ab der B-Säule nach vorn der Bugbereich. Eine markante Trennlinie in dunkelgrün geht vor dem letzten Seitenfenster fast steil nach oben, was auch eine Flugzeugsilhouette mit Leitwerk darstellen soll – und damit wären wir wieder beim Anspruch einer modernen Reise. Die vielen Klappen zeugen von den Vorteilen des Hochdeckers, mit genug Raum für Technik. Und das Gepäck, das in den 60er Jahren sicherlich noch nicht so üppig war wie heute...

 

 

 

 

 

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Das Heck mit drei Klappen – an der Seite sind es eher halbrunde Türen – beeindruckt durch seine Zugänglichkeit. Hier schlägt auch das Herz des Busses mit dem 12 l Reihensechszylinder von Henschel mit 215 PS. Einen Klimakompressor samt Antrieb sucht man hier vergebens. Man wird erst linksseitig vor der Vorderachse fündig: Ein separater Dieselmotor von Faryman treibt das Kühlsystem an. Der Hersteller aus Lampertheim baut auch heute noch Motoren für Industrie und maritime Zwecke, während Henschel längst Legende ist.

 

 

 

 

 

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Als Ziel für die Ausfahrt mit dem Oldtimer hat sich Jürgen Görgler den Ammersee vorgenommen, eine Strecke von 140 Kilometern. Wer wie er im wunderschön altmodischen Cockpit Platz genommen hat, beginnt unweigerlich von alten Zeiten zu träumen - und ist froh, dass die ZF-Schaltung mit Vorschaltgruppe Vergangenheit ist, wo per Knopfdruck aus sechs Gängen zwölf Schaltstufen wurden. Der Isrisitz FA 416 wird übrigens per Drehkurbel in Position gebracht...

 

 

 

 

 

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Einzelradaufhängung mit Luftfederung wurde Serie

 

 

 

 

 

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Die (Aus-)Sicht ist übrigens ausgezeichnet, als recht passabel bezeichnet Jürgen Görgler auch das alte Spiegelsystem - etwas, dass man gar nicht mehr gewohnt ist... Ein Wehrmutstropfen: Der Stoßdämpfer des Sitzes zeigt bei Schlaglöchern sein Alter an und die Polsterung ist erwartungsgemäß schwammig. Aber dafür entschädigt der Blick auf übersichtliche Armaturen ohne elektronischen Schnick-Schnack. Aus heutiger Sicht hübsch anzusehen ist die stehende Pedalerie und eine dreigeteilte Isoliermatte als Abdeckung von Kabeln und Gestänge in der Front. Ja, die 60er Jahre lassen grüßen und zeigen auf, dass der Bus noch kein Pkw-ähnliches Cockpit mit Sportlenkrad benötigte.

 

 

 

 

 

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Sanft wurde damals beschleunigt, aber wer mit einem Oldtimer unterwegs ist erwartet eigentlich auch nicht mehr. Einmal auf Touren legt der Henschelmotor richtig los. In diesem Bus ist - wie sicherlich früher auch - gute Laune vorhanden, Spaß kam durch das Fahren hinzu. Die schwammige Lenkung verlangt besondere Aufmerksamkeit, doch Korrekturen erfolgten schnell intuitiv, wie Jürgen Görgler anmerkt. Zur Pedalerie: Kuppeln und Gas geben erfordert richtig Kraft, die Bremsen wirken erst verhalten, dann auf einmal richtig bissig. Hilfreich ist die gut funktionierende Motorbremse, einen Retarder gab es 1967 noch nicht für den Bus. Für einen Luxusbus seinerzeit selbstverständlich war die Einzelradaufhängung vorne samt Luftfederung.

 

 

 

 

 

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Nicht nur 1967 zog der S 14 Panoramabus die Blicke auf sich...

 
     

 

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Neugierig schauende Pkw-Fahrer oder auch fahrende Kollegen werden mit der Hupe gegrüßt - wobei der Setra die Hupe gar nicht nötig hat, denn er zieht auch so die Blicke auf sich. Wo er vorfährt wird gelächelt und umgehend fotografiert. Einfach bewegend, so ein schöner Bus. Der 12 m lange und 3,65 m hohe Setra war eben nicht nur damals etwas Besonderes.

 
     

 

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© Text:: Redaktion modellbus.info, Jürgen Görgler, Rüdiger Schreiber

© Bildmaterial: Jürgen Görgler, Rüdiger Schreiber, Setra

Vielen Dank an Jürgen Künz, Martin Fischle, Konrad Pernetta, Eberhard Schaa und Robert Kubath!

 

       
 

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