PETER VAN DER REEST, Niederlande

(C) www.modellbus.info / Peter van der Reest

Schweizer Allrad-Bus mit Sonderkarosserie im Maßstab 1/50

Peter van der Reest hat ein Faible für Modellbusse im Maßstab 1/50. Modellbusse, die es nicht gibt, baut sich der leidenschaftliche Busfan selbst, überwiegend in den Farben seines imaginären Unternehmen Intertours. Vor vielen Jahren sah Peter van der Reest ein Bild eines Kurzhaubers mit Allradantrieb in einem Kalender – seitdem war der Wunsch da, den Kurzhauber zu bauen. Da es aber lange Zeit kein umbaufähiges Basismodell gab, musste das Projekt warten, denn an die runden Formen der Motorhaube wollte sich der Holländer nicht so recht trauen. Als Siku dann im Maßstab 1/50 einen Mercedes-Benz Kurzhauber auf den Markt brachte, konnte Peter van der Reest seinen Modellbus bauen. Eine ausführliche Recherche war nötig, um die Maße des Busses zu ermitteln, denn eine maßstabsgerechte Zeichnung gab es selbst in den Kreisen eidgenössischer Busfreunde nicht. Das Vorbild war ein Einzelstück, wie sich herausstellte. Der 1975 in Dienst gestellte Bus war eigens für die sehr schwierige Bergstrecke von Grindelwald-Bahnhof nach Itramen Habsucht konzipiert worden. Der Betreiber der Strecke, die Autoverkehr Grindelwald Gebrüder Balmer AG, hatten zuvor einen VW-Bus eingesetzt. Mit wachsendem Zuspruch musste ein großer Bus her, die Wahl fiel auf ein allradgetriebenes Fahrgestell von Mercedes-Benz mit einem Aufbau von Ramseier & Jenzer. Bis 1986 war das Einzelstück erfolgreich im Einsatz, bevor er 1992 nach Rumänien verkauft wurde. Mit Hilfe von Fotos fertigte Peter van der Reest zunächst eine Zeichnung an, bemerkte dabei, dass der Hersteller weder die Seiten der Karosserie parallel aufgebaut noch die Fenster gleichmäßig verteilte – vermutlich wurden vorhandene Fensterscheiben um den Bus herumgebaut. Für das Modell wurde die Motorhaube und das Fahrgestell des Siku-Modells verwendet, die Frontblende angepasst (die Lampen wurden nicht in der Kühlermaske, sondern daneben verbaut) und das Fahrgestell verlängert.  Im Anschluss wurde aus Kunststoffplatten die Karosserie angefertigt. Da es vom Innenraum keine Bilder gab, musste Peter van der Reest improvisieren - lediglich die Anzahl der Sitzplätze konnte er von den Fotos erkennen. Die beiden Rückbänke sind vorbildgerecht höher verbaut, damit Gepäck, Postsäcke und Milchkannen einen Platz finden.

Zum Vorbild:

Der Bus der Autoverkehr Grindelwald Gebrüder Balmer AG wurde als Unikat von Ramseier & Jenzer im Jahr 1975 nach speziellem Kundenwunsch der Betreiber gebaut. Basis war eine Mercedes-Benz Bodengruppe mit einem Motor vom Typ OM 352 AV. Aus 5,6 Litern Hubraum schöpfte die Maschine 168 PS. Über ein mechanisches, vollsynchronisiertes 5-Gang-Getriebe konnte der Fahrer theoretisch eine maximale Geschwindigkeit von über 63 km/h erreichen, was Angesichts der steilen und engen Bergstrecke aber nicht ansatzweise sinnvoll war. Der 7,6m lange und 2,15m breite sowie 3m hohe Bus hatte einen Wendekreis von 12,2 Metern und fuhr die Strecke bis zum Ausbau über zehn Jahre problemlos. 1986 waren dann, bedingt durch den Ausbau, keine allradgetriebenen Fahrzeuge mehr auf der Strecke notwendig. Bis 1992 blieb der Bus als Reservefahrzeug bei der Autoverkehr Grindelwald Gebrüder Balmer AG, besser bekannt als AVG, bevor er nach Rumänien verkauft wurde. Ob und wo es den Bus heute noch gibt, ist nicht bekannt.

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Bilder vom Bau des Mercedes-Benz LA 1113B - Ramseier & Jenzer

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Hier geht es zum Sammler-Porträt von Peter van der Reest auf modellbus.info

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